26.01.2023 · 1155 Aufrufe

Master Data Governance Teil 1 - Was genau steckt eigentlich dahinter?

Autor: Holger Kögel, Senior Consultant

Begriffserklärung

Der Begriff Master Data Governance (MDG) ist grundsätzlich sehr schnell erklärt. Vereinfacht gesagt, beschäftigt sich MDG mit dem Umgang bzw. der Verwaltung (engl. Governance) von Stammdaten (engl. Master Data) in einem Unternehmen/ einer Organisation. Ziel ist es, mit Hilfe von definierten und transparenten Prozessen sowie Verantwortlichkeiten, die Qualität und Konsistenz von Stammdaten im Unternehmen zu verbessern und zu optimieren. Dabei ist es unerheblich, um welche Art von Stammdaten es sich handelt.

Was macht Stammdaten so wichtig und hilfreich?

Mit Stammdaten verbinden viele zunächst einmal Aufwand und Bürokratie. Das ist sicherlich nicht falsch, darf aber nicht abschrecken. Denn initialer Aufwand kann mittel- bis langfristig (manchmal sogar kurzfristig) einen Mehrwert generieren und zu mehr Effizienz führen. Es gilt also initialen Aufwand, Pflegeaufwand und Nutzen abzuwägen. Das heisst: Welchen Nutzen ziehe ich als Unternehmen/Organisation aus dem Anlegen und Pflegen meiner Stammdaten? Die Antwort ist ganz einfach. Ohne saubere Stammdaten sind durchgängige und reibungslose Geschäftsprozesse nicht möglich. Dabei spielt es keine Rolle, ob es Personalstammdaten wie die Adressdaten eines Mitarbeitenden sind, Maschinendaten wie Hersteller- oder Produktinformationen oder Materialstammdaten wie die Serialnummer. Entscheidend ist, wie wichtig einzelne Informationen für den Prozess sind, welche Informationen zur Steigerung der Effizienz beitragen und welche Informationen nur Ballast sind. Die richtigen Stammdaten unterstützen also den Geschäftsprozess und führen zu mehr Effizienz.

MDG vs. MDM – Was ist der Unterschied?

Nicht selten werden MDG (Master Data Governance) und MDM (Master Data Management) verwechselt oder als identisch wahrgenommen. Der Unterschied ist jedoch entscheidend:

Wann ist MDG sinnvoll, wobei kann es helfen und unterstützen?

Wie bereits beschrieben unterstützen Stammdaten den Geschäftsprozess und führen zu mehr Effizienz. Entscheidend hierbei ist aber, dass die jeweiligen Informationen verlässlich, d.h. korrekt sind und dass sich die Mitarbeitenden darauf verlassen können. Dies setzt eine kontinuierliche Stammdatenpflege bzw. -prüfung voraus. Je komplexer die Geschäftsprozesse in einem Unternehmen sind und je heterogener die Systemlandschaft ist, desto schwieriger ist es einheitliche und transparente Regeln sowie Verantwortlichkeiten für das Stammdatenmanagement (Master Data Management - MDM) zu etablieren und Akzeptanz zu schaffen.

Hier kann durch den Einsatz eines Master Data Governance Tools, beispielsweise SAP MDG ein deutlicher Mehrwert für das Unternehmen geschaffen werden. Als systemunabhängiges Werkzeug können Verantwortlichkeiten und Workflows definiert werden, die es den Mitarbeitenden ermöglichen, Stammdaten entsprechend neu zu erfassen und zu pflegen.

Wieviel MDG braucht ein Unternehmen?

Je wichtiger Informationen aus den Stammdaten für den Geschäfts- und Entscheidungsprozess sind, desto wichtiger ist die Richtigkeit der Daten. Demzufolge muss garantiert sein, dass eine transparente und durchgängige Stammdatenpflege gewährleistet ist. Je höher der Grad an manueller Datenerfassung / -pflege ist und je intransparenter die Datenqualität ist, desto mehr profitiert ein Unternehmen durch den Einsatz eines MDG Tools.

Zusammenfassung

Stammdaten sind ein wesentlicher Faktor zur Unterstützung von Geschäftsprozessen und um deren Effizienz zu steigern. Entscheidender Faktor hierfür ist aber die Datenqualität der Daten und die damit verbundene Akzeptanz in die Zuverlässigkeit. MDG unterstützt Unternehmen wesentlich bei der Erfüllung dieser Aufgaben, indem Verantwortlichkeiten definiert und Prozesse gestaltet werden. Verantwortlich für die Einhaltung und Erfüllung der Prozesse ist nicht eine einzelne Stelle, vielmehr sollten es diejenigen Personen und Bereiche sein, die den grössten Nutzen davon tragen.
Eine Änderung des Blickwinkels hilft, die Wertigkeit von Stammdaten richtig einzuordnen: Unternehmen geben mitunter sehr viel Geld aus, um Profile ihrer Kunden zu erstellen, zu schärfen und kontinuierlich aktuell zu halten, mit dem Ziel eine optimierte Customer Experience zu schaffen. Im Grunde handelt es sich hier auch um Stammdaten. Der Vertrieb hat in diesem Fall den grössten Nutzen und trägt auch die Verantwortung.

Und so geht es weiter: Master Data Governance Teil 2 – Wer profitiert in der Instandhaltung von einer konsistenten Stammdatenpflege?